Deutschland verfügt in seiner Bausubstanz über eine große Anzahl historischer Fachwerkgebäude mit hohem wirtschaftlichen und kulturellen Wert. Dieser Bestand ist durch unzureichende Pflege und ungeeignete Sanierungsmaßnahmen gefährdet.
Die Pflege und Bauunterhaltung von Fachwerkbauten war früher eine problemlose und selbstverständliche Aufgabe für Nutzer und Eigentümer sowie Handwerker. Heute sind die Anforderungen an den Wohnkomfort gestiegen - dagegen sank der Erfahrungsschatz und das Wissen um das Baugefüge "Fachwerk". Die Folge waren zahlreiche Schäden an Fachwerkgebäuden. Mit dem Remmers Fachwerksanierungs-System ist es erstmals möglich, dieses Defizit zu beheben.
Holz ist in Europa zu fast allen Zeiten ein bedeutendes Baumaterial gewesen. Mit Ausnahme der Nord- und Ostregionen wurde vor allem die Holz sparende, aber komplizierte Fachwerkbauweise verwendet. Hier werden alle Kräfte von den Stäben des Holzskeletts aufgenommen, während die so genannten Gefache – im Raum zwischen den Holzbalken – meist „nur“ die Funktion des Schließens der Wandfläche haben.
Verursacht durch äußere Kräfte wie z. B. Windlasten, insbesondere aber aufgrund feuchte- und temperaturbedingter Längenänderungen, verformt sich die tragende Holzkonstruktion solcher Fachwerkbauten. Man spricht daher von nicht maßhaltigen Bauteilen.
Da die zumeist massiven Ausfachungen diese Verformungen nur sehr eingeschränkt „mitmachen“, entsteht in den Anschlussbereichen zwischen Holz und Gefach nach einiger
Zeit zwangsläufig ein Riss. Weil bis heute keine praxisgerechten Materialien existieren, mit denen sich dieser Schwachpunkt dauerhaft beseitigen ließe, müssen alle verwendeten
Gefachmaterialien auf diese Situation abgestimmt sein.
Wesentliches Merkmal muss neben einer möglichst hohen Flexibilität – um die Risse klein zu halten – die kapillare Saugfähigkeit der eingesetzten Materialien sein. Sie sorgt dafür, dass die im Rissbereich aufgenommene Feuchtigkeit schnellstmöglich – weg vom Holz – in die Gefachbaustoffe transportiert und von dort an die Umgebung abgegeben wird. Gleichzeitig muss die Wasseraufnahme der Gefache bei Beregnung jedoch begrenzt werden. Daher ist ein hinsichtlich des Wassertransportes besonders „austariertes“ System erforderlich.
Aufbauend auf den langjährigen Erfahrungen von Prof. Gerner, wurde in den letzten Jahren ein in dieser Hinsicht abgestimmtes Gesamtsystem zur Instandsetzung von Fachwerkbauten entwickelt.
Neben der Erfüllung der oben genannten technischen Anforderungen wurde hierbei auf die möglichst weitgehende Verwendung historischer Baustoffe Wert gelegt.
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